Wenn der Medienbunker Hamburg ruft, wird's spannend. Diesmal waren Klaus P. Rausch und ich dort, um analoge Schätze abzusampeln und digital nutzbar zu machen. Mir hatte es der russische POLIVOKS von 1982 angetan. Kannte ich die brachiale Maschine doch nur vom Hörensagen als: »Dafür lass ich jeden Minimoog stehen.« Eine Premiere also. Und wie es sich für Premieren gehört, gab's dabei allerlei Überraschungen. Die russisch beschrifteten Elemente sind leicht entschlüsselbar, weil logisch angeordnet. Dass die Tastatur bei F anfängt, klappert und dank Quecksilberkontakten ein ungewohntes Ansprechverhalten zeigt, ist Gewöhnungssache. Das weiße Rauschen klingt erstaunlich warm und schmatzig. Aber das Filter! Einen Millimeter zu weit geöffnet, schon shreddert ein bestialisches Kreischen Hochtöner, Gläser, Röhren und Trommelfelle. Auch im Bass erzeugt der POLIVOKS rohe Urgewalt. Der Medienbunker ist, wie der Name sagt, ein Bunker und heißt Flakturm IV. Aufgrund seiner Unsprengbarkeit überguckt er bis heute das Karoviertel und St. Pauli. 39m hoch, 3,5m dicke Wände. Kein zierliches Bauwerk. Doch der POLIVOKS schafft es, die Mauern in Vibrationen zu versetzen, die selbst mir nicht geheuer waren. Das Türblatt der Stahltür flatterte wie ein Stöffchen auf der Wäscheleine. Das Design erinnert mit angedeuteten Panzerketten und derben Bedienelementen an Gefechtspanzer. Waren womöglich Komponenten des POLIVOKS ursprünglich Frequenzwaffen im wörtlichen Sinne? Ach ja, Musik kann man natürlich damit auch machen:-)) ...und so klingt das Schätzchen:Die Polivoks Sample Library gibt's für das Format NI Kontakt bei Back In Time Records. Kaufen! Lohnt sich und macht Spaß! Reinhören? Gerne, hier: Location: Medienbunker Hamburg
Bilder: Klaus P. Rausch & Kathrin Elfman Video: Klaus P. Rausch Sample Library: Back in Time Records (Format NI Kontakt) © 2013 kpr Comments are closed.
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